Details zu „Star Trek: The Beginning“

Vor JJ Abrams gab es eine Zeit, die vielen als die B&B-Ära in Erinnerung ist (Berman & Braga). Um es kurz zu machen, führte diese Ära zum schmerzvollen Ende von „Enterprise“ im Fernsehn und einem traurigen Abschied von der „Next Generation“ im Kino.

Dennoch plante Rick Berman ein Come Back für Trek, das in Anlehnung an den sehr erfolgreichen „Batman: The Beginning“ – Sie werden es sicher schon erraten haben – „Star Trek: The Beginning“ heißen sollte. Das Drehbuch stammte aus der Feder von Erik Jendersen („Band of Brothers“) und sah vor, eine völlig neue und unbekannte Crew ins All zu schießen. Gerüchten zu Folge, sollte es der Auftakt zu einer Trilogie über die Romulanischen Kriege werden.

Zu diesen Gerüchten gesellt sich nun ein ausführlicher Bericht auf „Ain’t It Cool News“. Darin behauptet der Autor, dieses verworfene Script in die Hände bekommen zu haben. Zwar könnte es sich hier auch um eine Ente handeln, aber das Thema ist nun mal zu interessant, als das es nicht berichtenswert wäre. Schließlich wäre diese Story der letzte „Berman-Trek“ aller Zeiten.

In einem kurzen Abriss kann man „Star Trek: The Beginning“ wohl als „Star Trek“ meets „Starship Troopers“ bezeichnen. Die Story ist wie ein Kriegsfilm strukturiert, zollt aber an vielen Stellen der „Seele“ von „Star Trek“ Tribut. Vieles hört sich so an wie die düsteren Momente aus „Deep Space Nine“, gepaart mit der Zuversicht und Abenteuerlust der Originalserie.

Inhalt

Alles beginnt mit einem vernichtenden Angriff der Romulaner gegen die Erde. Ihr Ziel ist der Genozid an ihren vulkanischen Blutsverwandten. Es stellt sich schnell heraus, dass diese mühsam zurückgeschlagene Angriffswelle nur der Vorbote einer noch großeren Streitmacht ist. Offensichtlich hat die Erde selbst mit der Unterstützung ihrer Verbündeten keine reale Chance gegen die herannahende Übermacht.

In diesen Handlungsbogen ist die Geschichte um den jungen Soldaten Tiberius Chase, offenbar ein Vorfahr eines gewissen Captain Kirks, eingebettet. Er stammt aus einer arktischen Enklave, die von militanten Neonazis bevölkert wird. Um dem zu entkommen schließt er sich den Streitkräften der Erde an, die zum Zeitpunkt der Foilmhandlung noch nicht in Starfleet absorbiert wurden. Deswegen und auf Grund seiner Herkunft ist ihm der Weg zu den Sternen verbaut. Eigentlich soll er als bester Pilot der Erde die neue „NX-Omega“ durch die Saturn-Teststrecke steuern, aber das ist ihm verwehrt. Stattdessen bleibt er auf der Erde zurück, wo er mit Penelope Gardner (ja, Admiral Garners Tocher) anbandelt.

Dann schlagen die Romulaner zu, und Tiberius entschließt sich, die unausweichliche Niederlage vor Augen, auf eigene Faust das Romulanische Sternenimperium so hart zu treffen, bevor die Angriffsflotte die Erde erreicht. Dazu borgt er sich aus seiner früheren Heimat eine Atombombe – offensichtlich hat jeder Neonazi eine unter seinem Kopfkissen liegen – die U.S.S. Spartan und einige freiwillige und unfreiwillige Besatzungsmitglieder. Diese illustere Gesellschaft aus Helden, Deserteuren und Geiseln bricht also mit einer Atombombe im Gepäck nach Romulus auf, um dort einen Abbruch des Angriffs zu erzwingen.

Cliffhanger

Ein paar Gedanken dazu

Aus reiner Boshaftigkeit habe ich in der Zusammenfassung auch ein paar nette Nuancen verschwiegen, die den Film deutlicher in Richtung „erkennbares Star Trek“ bringen. Insgesamt wird man trotz der militärischen Natur und des Hurra-patriotischen Tons des Scripts kaum abstreiten können, dass die Handlung um Tiberius Chase, der seiner faschistischen Herkunft entfliehen will, ziemlich gutes Trek wäre.

Allerdings empfinde ich fast alles rund um die Nazi-Gemeinde als ziemlich unglaubwürdig. Besonders, dass die Erde im 22. Jh. ihnen gestatten würde, Atommacht zu sein. Und dann wäre da noch die (vom Skript unbeantwortete Frage), worauf Chase vorhat, die Atombombe abzuwerfen – für mich klingt das nach Hiroshima/Nagaski. Ich habe da ein ganz schlechtes Bauchgefühl.

Wie oft schon haben wir im „Daily Trek“ beklagt, dass die Stories aus der B&B-Denkfabrik alle ziemlich uninspiriert daher kamen? Kurz bevor Berman also endgültig seinen Hut nahm, ist ihm tatsächlich nocheinmal etwas neues eingefallen – d.h. er hat jemanden gefunden, dem etwas neues eingefallen ist. Ein waschechter „WWII“-Trek mit genoziden Aliens, Nazis und Atombomben. Finde ich das gut? Nicht wirklich.

Einerseits demonstriert es, das es tatsächlich noch neue Möglichkeiten gibt, das „Star Trek“-Universum aus einer frischen, unverbrauchten Perspektive zu betrachten. Aber auf diese spezielle Perspektive kann ich gut verzichten. Nicht dass ich etwas gegen eine zünftige Raumschlacht alá „Star Wars III“ hätte. Aber ich für meinen Teil vermisse unter anderem die Elemente, die z.B. „Star Trek – The Motion Picture“ trotz aller Schwächen noch heute zu einem bemerkenswerten intelligenten Film machen.

Wie soll ein „Star Trek: The Beginning“ junge Menschen dazu anregen, Naturwissenschaften zu studieren, sich ehrenamtlich zu engagieren oder politisch aktiv zu werden? Welche moralische Qualität als ein Film, in dem der Held Konflikte mit Atombomben zu beenden sucht? Kurzum: Ich freue mich schon jetzt auf JJ Abrams „Star Trek“, da weiß ich noch nichts über den Inhalt, außer das er wohl gut genug ist, um Leonard Nimoy nach 16 Jahren wieder an Bord zu bringen.

Hinweis: Dieser Artikel wird in den nächsten Wochen in der „Daily Trek Weekend“ erscheinen.

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